Digitales Vernetzungstreffen am 13. März 2021
10.00 - 16.30 Uhr
„Lasst uns auf dem verbotenen Rasen tanzen“
Frauen und Priester stärken sich für ihren Einsatz für Reformen in der Katholischen Kirche
Mehr als 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus der ganzen Erzdiözese Freiburg kamen am Samstag, dem 13.03.21 zu einem virtuellen Vernetzungstreffen zusammen, zu dem die MARIA 2.0 Gruppe Freiburg-Rieselfeld, der kfd-Diözesanverband Freiburg sowie die Initiative der Priester und Diakone in der Erzdiözese Freiburg eingeladen hatten. Vertreter*innen von Frauen- und Jugendverbänden, verschiedener Initiativen und interessierte Einzelpersonen nahmen teil.
„Wir wollen unsere Kräfte bündeln, denn die Zeit drängt“, so Gabi Schmidhuber, Sprecherin der Maria 2.0 Gruppe im Rieselfeld. Die Tübinger Theologieprofessorin Johanna Rahner, die bei dem Treffen die Situation als Frau in der Kirche analysierte, ist sich sicher, dass die katholische Kirche den richtigen Zeitpunkt, Reformen einzuleiten, fast überschritten habe. Die hartnäckige, antimodernistische Kultur in der Katholischen Kirche schließe Frauen aus und lehne demokratische Strukturen ab. Damit sei die Kirche nicht überlebensfähig. Den Teilnehmenden gab sie den Rat, Diskriminierungen – nicht nur in der Kirche – sofort und überall mutig zu benennen.
Prof‘in Dr. Agnes Wuckelt aus Paderborn, stv. Bundesvorsitzende der kfd und Mitglied im Forum „Dienste und Ämter für Frauen in der Kirche“ des Synodalen Wegs ermutigte in ihrer Analyse die Teilnehmenden, den Rasen, auf dem ‚Betreten verboten‘ stehe, zu betreten, das heißt, dass Frauen ihren Platz in Anspruch nehmen und eine neue Wirklichkeit schaffen. Im Übrigen hätten Veränderungen in der Katholischen Kirche häufig so ihren Anfang genommen.
Nach den beiden Impulsen beschrieben die Teilnehmenden ihre Gemütslage z.T. sehr kreativ durch Worte wie Rasenbarfusslauflust, elektrisiert oder graswurzelbewegt, aber auch sehr nachdenklich, ratlos, ungeduldig, aufgewühlt, ….
Stärkend wirkten anschließend auch die Worte von Lisa Kötter, Mitbegründerin der Bewegung Maria 2.0 aus Münster, mit einer Lesung aus ihrem soeben erschienenen Buch „Schweigen war gestern“. Immer wieder tauchte die drängende Frage auf, was passiert, wenn sich in der Katholischen Kirche nichts bewegt. Und auch sie sprach sich aus für die Devise „Wir sind die Veränderung“.
In regionalen Gruppen wurden Aktionen angedacht, Adressen getauscht und Verabredungen getroffen.
Zum Abschluss hielten die Frauen einen Wortgottesdienst.
Als Fazit zog eine Teilnehmerin den Schluss: „Wir betreten schon heute verbotenen Rasen und werden es weiter tun. Und daneben werden wir den Druck auf unseren Erzbischof und die deutschen Bischöfe erhöhen müssen, denn wir haben Kinder, die in dieser Kirche keine Heimat mehr finden.“
Ein herzliches Dankeschön an alle, die dabei waren und die Inspirationen und Ideen weitertragen!!!